Danny Jüngling gehört zu den Topleuten, wenn es in der Region darum geht, Veranstaltungen kurzweilig zu moderieren – ganz egal, ob bei den Merlins oder beim BWK-Arena-Cup in Ilshofen.
Etwas mehr als eine Woche ist seit dem BWK-Arena-Cup vergangen. Wie waren Ihre Eindrücke in der Rückschau?
DANNY JÜNGLING: Für die Region und alle Fußballbegeisterten wie immer positiv. Das Wort “international” gewann dieses Jahr nochmals an Bedeutung. So haben die türkischen Fans von Galatasaray Istanbul am Samstag ein Feuerwerk an Unterstützung inszeniert – das war schon vom Allerfeinsten. Und mit Salzburg gewann zum ersten Mal in der Historie ein ausländischer Verein. Für mich persönlich war es wieder schön, beim Turnier vielen tollen Menschen wie Willi Landgraf (Rekordspieler zweite Bundesliga) oder auch Alexander Frei (ehemals Dortmund, Trainer FC Basel) zu begegnen.
Wie ist das Verhältnis und der Umgang mit solchen ehemaligen Fußballprofis und Stars?
JÜNGLING: Das ist ja das Schöne. Sie sind völlig auf dem Boden geblieben, äußerst sympathisch. Unter den Trainern und auch Jugendlichen herrscht ein sehr freundlicher und respektvoller Umgang. Das türkische Trainer-Team war unglaublich herzlich. Wir hatten tolle Gespräche. Mit Willi Landgraf hatte ich den meisten Spaß. Bis hin zur Vergabe von persönlichen Spitznamen. Ein cooler Typ.
Zwei Turniertage zu moderieren, ist sicherlich sehr anspruchsvoll und kräftezehrend?
JÜNGLING: Absolut. Es ist ja nicht nur so, dass man ständig konzentriert bei der Sache sein, sondern auf zig Dinge achten muss. Es gibt einen großen Sponsorenpool, der zu bestimmten Zeiten eine Erwähnung benötigt. Die Zuschauer müssen mit Informationen versorgt werden. Weiter gilt es, Interviews mit den Trainern zu führen und eben die Spiele an sich im Blick zu behalten. Nach dem ersten BWK-ArenaCup vor sieben Jahren habe ich dann auch mit den Veranstaltern vereinbart, dass ich am zweiten Turniertag immer erst gegen 11 Uhr zur Zwischenrunde starte. Das ist sonst zu heftig. So sind es an beiden Tagen fünf Stunden Moderation. Acht Stunden an einem Tag so “impulsiv” zu moderieren wie ich – da helfen auch keine Halsbonbons mehr. Dann ist irgendwann die Power der Stimme weg – und das wäre in den Finals nicht so toll.
Also kann man das nicht mit den Basketballspielen der Merlins vergleichen?
JÜNGLING: Da habe ich im Sinne meiner Stimme immer gehofft, dass es keine Verlängerung gibt. Wobei ich das persönlich natürlich immer besonders spannend und cool fand. Aber nein, das kann man gar nicht miteinander vergleichen. Ein Basketballspiel dauert in der Regel circa zwei Stunden. Vier Viertel und meist mit einem klaren Stimmungsbogen gegen Ende des Spiels. Die ersten beiden Viertel habe ich da auch oft eher auf Sparflamme gearbeitet, um am Ende alles rauszuhauen. Bei diesem Fußballturnier in der Arena Hohenlohe sind die Zuschauer von morgens um neun bis abends um fünf in der Arena und sehen 30 verschiedene Spiele. Und dann eben auch mit Mannschaften bei denen nicht so viel Leidenschaft aufkommt, wie wenn ich zu einem Basketballspiel gehe und für das Team Feuer und Flamme bin. Bei solch einem Turnier möchten doch auch die Leute nicht ständig zum Klatschen und Anfeuern animiert, sondern eher informativ und rhetorisch unterhalten werden. Dieses Jahr war es auch für mich deutlich schwieriger, da in den Finalspielen nicht die Mannschaften vertreten waren, die in unserer Region eine große Fanbasis haben, wie beispielsweise Bayern München oder auch der VfB Stuttgart. Da kann es unter Umständen schon nicht so ganz einfach sein, die Leute mitzureißen.
Ihre Trikotsammlung haben Sie aber gut erweitern können.
JÜNGLING: Ja, ich habe handsignierte Trikots von Basel, Leverkusen, Bayern, Gala und natürlich meinem HSV erhalten. Eine sehr wertschätzende Geste. Die Worte, die der Trainer von Galatasaray Istanbul bei der Übergabe sprach, haben mich sehr berührt. Nur waren alle Trikots in Größe M. Mir also eine Nummer zu klein, aber vielleicht tapeziere ich ein Zimmer meiner Wohnung mal mit der Ansammlung von Trikots. Mal sehen was die Frau dazu sagt.
Die Merlins werden 30 Jahre. Genauso alt wie Sie. Welche Gefühle verbinden Sie damit?
JÜNGLING: Stolz. Das ist das erste Wort, was mir einfällt. Zum einen auf die Vision und Leistung der Merlins. Was mein Freund Martin Romig und seine Mitstreiter auf die Beine gestellt haben, verdient meinen größten Respekt und Anerkennung. Einfach genial, auch für unsere Region. Und zum anderen bin ich stolz darauf, dass ich zum Zeitpunkt meines “Rücktritts” ein Drittel der Vereinsgeschichte lang die Stimme der Merlins sein durfte. Es war auch für mich mit die schönste Zeit in meinem jungen Leben. Es ist und bleibt für mich mehr als nur ein Verein.
Besondere Geburtstagswünsche an die Merlins?
JÜNGLING: Dass sie sich selbst weiter treu bleiben. Ihren eigenen Weg weitergehen, es ihnen weiterhin gelingt auch in schwierigen Zeiten erfolgreich zusammenzuhalten – und dass sie es auch in Zukunft schaffen, ihre Visionen voranzutreiben und sich weiterzuentwickeln.
Die Fragen stellte Joachim Mayershofer.
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