Seit der ersten Auflage des BWK-ArenaCup ist Jonas Halder bereits dabei. Anfänglich war er selbst noch Jugendspieler beim VfB Stuttgart. Florian Bader vom Führungstrio des BWK-ArenaCup schaut im Interview mit ihm zusammen hinter die Kulissen.
Hallo Jonas, deine Beziehung mit dem BWK-ArenaCup hat damals als Jugendspieler des VfB Stuttgart mit der Gruppenauslosung für die 1. Auflage des Turniers begonnen. Du warst als Spieler der Region unsere Losfee. Heute gehörst du dem Orgateam an und arbeitest am Wochenende in der Turnierleitung. Wie kamst du zu dieser Aufgabe?
Richtig, bei der Auslosung war ich 2009 live dabei.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr, wie ich zu dieser Aufgabe kam. Ich war auf einmal dabei. Meine Aufschriften von allen Daten und Fakten seit der 1. Auflage haben glaube ich dazu beigetragen. Es macht mir enorm Spaß diese Zahlen und Infos zu sammeln und am jeweiligen Turniertag unseren Stadionsprechern sowie Zuschauern als Infos weiter zu geben.
Unter anderem bist du auch für die Erstellung des Spielplans zuständig. Erkläre uns doch mal, worauf bei einem Spielplan für ein Turnier zu achten ist und wie du dabei vorgehst?
Wichtig ist, dass alle Teams ähnlich lange Pausen haben und ein Wechsel zwischen Heim- und Gastmannschaft gleichmäßig aufgeteilt ist. In der Zwischenrunde sowie im folgenden Viertelfinale sollte gewährleitet sein, dass man nicht auf die gleichen Teams wie in der Vorrunde bzw. Zwischenrunde trifft. Die ersten Jahre ist mir speziell aufgefallen, dass der Spielplan ungleichmäßig beim Thema Anstoß geplant war. Zum Beispiel hatten einige Mannschaften nur 1x Anstoß und andere dagegen 3x. Ein nicht ganz unwichtiger Aspekt für die Taktikfüchse beim Anstoß. Mittlerweile genügt ein kurzer prüfender Blick und man erkennt sofort, ob die Problemstellen behoben sind.
Zwischen den Events beschäftigst du dich leidenschaftlich gerne mit Statistiken zu den ehemaligen Spielern, die beim BWK-ArenaCup mitgespielt haben. Stimmt es, dass du über jeden einzelnen Spieler Buch führst?
Meine Datenbank über Statistiken, Zahlen und Fakten wächst von Jahr zu Jahr. Über einzelne Spieler wurde bisher nicht Buch geführt. Was nicht ist, kann ja noch werden. Es wurde angefangen unsere Spieler mit einem Link von „Transfermarkt“ zu verknüpfen. In der Datenbank befinden sich alle Spiele der einzelnen Mannschaften, Gesamttore, Tore pro Turnierjahr, Anzahl der torlosen Spiele usw. Mittlerweile dauert es einige Minuten bis alle Infos durchgearbeitet sind. Vor dem Turnierwochenende wird alles aufbereitet, so dass nur wenige Klicks notwendig sind, um die wichtigen Infos zu erreichen.
Kannst du uns aus deiner umfangreichen Statistiksammlung ein paar Zahlen nennen, die es ermöglichen den Stellenwert des Turniers ein wenig besser einzuordnen?
Wir gehen nun in die 11. Auflage. Es wurden bisher 2.212 Tore erzielt. Das ergibt einen Schnitt von 4,33 Tore pro Spiel. Besonders auffallend dabei ist, dass im ersten Turnierjahr ein Schnitt von 5,39 Tore pro Spiel erzielt wurden. Im letzten Turnier wurde ein Schnitt von 3,9 Toren erreicht. Das spricht meiner Meinung nach für die Qualität und den Ehrgeiz der Mannschaften nur die Besten auf das Turnier in Ilshofen zu schicken. Zwei weitere Zahlen sind noch ganz interessant: Es gab in den 10 Jahren BWK ArenaCup nur 12 Spiele die 0:0 endeten. Und das torreichste Spiel gab es nicht, wie man vermuten könnte, in einem Spiel des TSV Ilshofen. Es war im Jahr 2011 die Partie Hamburg gegen Frankfurt. Endstand 6:5 für Hamburg.
Du hast selbst in der Jugend am Profifußball geschnuppert und mit dem VfB sogar die Deutsche B-Junioren-Meisterschaft gewonnen. Am Ende schaffen es aber nur wenige in den bezahlten Fußball. Wird aus deiner Sicht in den Nachwuchs-Leistungs-Zentren (NLZ) ausreichend dafür getan, die Sportler auch auf ein (Berufs-)Leben nach dem Fußball vorzubereiten?
Es stimmt, dass es nur wenige schaffen. Wenn es pro Jahrgang einer schafft, dann ist das schon ein Erfolg für die NLZ’s. Meiner Meinung nach sind die NLZ’s ein Luxus für die Spieler. Der Traum Profi zu werden rückt immer näher. Die Schule und der Beruf danach werden ernst genommen, aber nicht in dem Ausmaß, den „normale“ Kinder in diesem Alter erfahren. Natürlich müssen die Noten stimmen. Bist du aber ein Toptalent, dann gibt es immer Wege. Die Welt der „Normalen“ wird erst erlebt, wenn der Traum vom Profi ausgeträumt ist.
Fußball ist für dich dennoch ein ganz wichtiger Teil in deinem Leben. Du bist Leiter der STAHL Fußballakademie des TSV Ilshofen. Welches Konzept verfolgt ihr dabei und welche Ziele möchtet ihr in den nächsten Jahren erreichen?
Wir möchten jedes Kind dort abholen, wo es steht und es bestmöglich fördern und fordern. Egal ob Leistungssport oder Breitensport. Die Anzahl unserer Mannschaften ist die letzten zwei Jahre angestiegen. Jedoch möchten wir allen Kindern die Möglichkeit bieten, in Ilshofen Fußball zu spielen. Das Ziel muss es sein und bleiben, pro Jugend mindestens zwei Mannschaften im Spielbetrieb zu haben, damit alle Kinder regelmäßig zum Spielen kommen. Die nächsten Jahre möchten wir uns stabilisieren und weiterhin ein Aushängeschild der Jugendarbeit für die Region zu sein.